Aufsätze
Die Globalisierung der Kampfkünste am Beispiel des BJJ: Geschichte, Medien, Märkte
In diesem Aufsatz werden die Globalisierungsprozesse des brasilianischen Jiu-Jitsu (BJJ) von seinen Wurzeln im japanischen Jujutsu bis zur weltweiten Verbreitung durch Mixed Martial Arts (MMA) nachgezeichnet. Es wird gezeigt, wie Pioniere wie Kano, Maeda und die Gracies zentrale Übergänge ermöglichten. Der Text beleuchtet ökonomische, kulturelle und mediale Einflussfaktoren und analysiert die Transformation von einer traditionellen Kampfkunst hin zu einem globalen Sport. Auch die Rolle der UFC als Plattform für BJJ wird detailliert dargestellt. Die Verbindung von nationaler Identität mit globalem Marketing wird als Schlüsselfaktor für den Erfolg identifiziert. Der Aufsatz diskutiert zudem geopolitische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die zur weltweiten Akzeptanz beitrugen. BJJ dient als Fallbeispiel für die Globalisierung von Kampfkünsten im Allgemeinen. Abschließend wird das Spannungsverhältnis zwischen Kommerz, Tradition und Innovation kritisch reflektiert.
Taktischer Sieg, strategische Niederlage: über die Kunst des Krieges in Vietnam
In diesem Aufsatz wird Sun Tzus "Die Kunst des Krieges" als strategisches Leitwerk im Kontext des Vietnamkriegs analysiert. Es wird dargelegt, wie zentrale Prinzipien wie Politik, Täuschung, Wissen und Terrain auch in modernen Konflikten wirksam sind. Die Strategie des Vietcong orientierte sich unbewusst stark an Sun Tzus Lehren, etwa durch Guerillataktiken und psychologische Kriegsführung. Im Gegensatz dazu verpassten es die USA, politische Rückendeckung und strategische Kohärenz zu gewährleisten. Der Aufsatz erklärt, warum technologische Überlegenheit allein nicht zum Sieg führt, wenn moralische und politische Grundlagen fehlen. Sun Tzus Betonung von Führung, situativer Anpassung und Zielklarheit bildet den theoretischen Rahmen der Analyse. Auch werden Parallelen zur Kritik von Clausewitz-Interpreten wie Harry Summers gezogen. Der Aufsatz liefert damit einen interkulturellen und philosophisch fundierten Beitrag zur Militärstrategie. Abschließend wird aufgezeigt, dass der strategische Sieg des Vietcong weniger auf militärischer, als vielmehr auf ideologischer und psychologischer Ebene errungen wurde.
Vovinam in den Indochinakriegen: Kampfkunst zwischen Nationalismus und Selbstverteidigung
In diesem Aufsatz wird die politische Dimension von Kampfkünsten am Beispiel des vietnamesischen Vovinam beleuchtet. Ursprünglich als Ausdruck nationaler Identität im Widerstand gegen die Kolonialherrschaft gegründet, wurde Vovinam in der militärischen Ausbildung Vietnams institutionalisiert. Der Aufsatz beschreibt den historischen Kontext der Indochinakriege und zeigt, wie Kampfkünste gezielt für politische und militärische Zwecke genutzt wurden. Vovinam verbindet traditionelle Techniken mit modernen Einflüssen und war auf Effizienz und körperliche Ertüchtigung ausgerichtet. Die Kampfkunst diente als Werkzeug im Guerillakrieg des Vietcong. Es wird zwischen militärischer und ziviler Anwendung unterschieden. Vovinam veränderte sich mit der Migration nach dem Vietnamkrieg zur zivilen Friedenspraxis. Großmeister Le Sang prägte den humanistischen Wandel. Die Kampfkunst steht damit exemplarisch für den Übergang vom Widerstandsmittel zur persönlichen Entwicklung.